Brrrr – draußen ist es gerade eisig. Da hilft es nur, sich warme Gedanken zu machen und zurück in den Urlaub zu träumen. Es passt also ganz gut, dass meine Reisebericht zum Sommerurlaub noch aussteht. Wir haben in diesem Jahr die Urlaubszeit so herbeigesehnt. Noch mehr als im letzten Jahr. Denn es ging drei Wochen zu Max langjährigem Outdoor-Traumreiseziel: ALBANIEN. Bevor er davon geredet hat, habe ich ehrlich gesagt noch nie mit dem Gedanken gespielt dort hin zu verreisen. Es stand auf meiner Liste nicht ganz oben. Was für ein Fehler! Albanien als Reiseland ist traumhaft. Sehr rau, ursprünglich, wunderschön und abenteuerlich. Doch dazu gleich mehr. Die Offroad-Strecken, die wir fahren wollten, hatten wir hauptsächlich aus der Pistenkuh und mdmot. Wir starteten die Erkundung von Albanien von Norden nach Süden durch die „Albanischen Alpen“.

Albanien: Ursprünglich. Wunderschön. Atemberaubend.
Mitte August ging es los. Drei Fahrzeuge, alles Land Rover Defender, machen sich auf den langen Weg nach Albanien. Knapp 1.500 Kilometer und die Durchquerung von vier Ländern lag vor uns, um ans Ziel zu gelangen. Erste Etappe hinter Österreich: Slowenien. Schlafplatz hinter dem Karawanken-Tunnel an einem lauschigen Flussbett.

Nächster Stopp: Kroatien. Gratis Campingspot nahe Blace direkt am Meer. Weiter geht es durch Bosnien-Herzegowina und Montenegro bis zum Hauptziel: Albanien. An den Grenzen hatten wir auf der Hin- und Rückfahrt keine Probleme. Auch lange warten mussten wir nicht. Die wichtigsten Dokumente: Reisepass und die Grüne Versicherungskarte.
Teth
Wie wahrscheinlich fast jeder Offroad-Reisende in Albanien, haben wir zunächst die wunderschöne Theth-Route befahren.

Im Theth Tal haben wir einen so schönen Campspot gehabt, dass wir sogar zwei Nächte dort geblieben sind. Insgesamt haben wir den ganzen Urlaub über Glück gehabt und mussten nur einmal einen ausgewiesenen Campingplatz nutzen. In Albanien kann man wirklich noch stehen wo man möchte und fühlt sich frei.

Die Theth Route hat gehalten, was versprochen wurde. Offroad Spaß, Schotter, enge Kurven, wunderschöne Landschaft, Kultur, Wasserdurchfahrt – wunderbar! Man hat einen tollen Ausblick auf die gezackten Gipfel der Albanischen Alpen. Bevor es in die engen Serpentinen geht, bieten sich tolle Gelegenheiten für Foto-Stopps.

Von unserem Campingspot aus konnten wir zum Blue Eye von Theth laufen – 5, 3 km in affenartiger Hitze. Oh man war das anstrengend. Aber der Weg hat sich gelohnt. Die tollen Farben des Wassers und die kühle Erfrischung haben alles entschädigt. Bei 9,8 °C Wassertemperatur war das Vergnügen aber auch schnell vorbei 🙂 Wir waren später noch am Syri i Kaltër (Blue Eye) aber das konnte mit dem in Theth meiner Meinung nach nicht mithalten.

Das Schönste im Urlaub ist eigentlich immer das abendliche Beisammensein. Man trinkt ein Bierchen, kocht zusammen, lässt den Tag Revue passieren und schaut die Sterne an. Besser geht’s nicht.

Im nördlichen Albanien muss man besonders auf Tiere auf der Straße achten. Sie sind da. Immer. Überall. Und unerwartet. Hunde, Ziegen, Kühe und manchmal auch mit Hirten. Seelenruhig schlendern sie von links nach rechts oder grasen am Straßenrand. Von daher besser nicht mehr im Dunkeln fahren, das kann gefährlich werden.

Shkodra
Die Weiterfahrt von Teth nach Shkodra fand ich dann nicht ganz so toll. Nur Schotter – mein armer Magen musste ganz schön was mitmachen. Endlich wieder auf der Teerstraße macht einem dann der verrückte Fahrstil der Albaner zu schaffen. Feststellung: Ein Albaner muss immer überholen, egal ob mit oder ohne Gegenverkehr und ein Schild mit Tempolimit ist nur Deko. Vorfahrt hat, wer sie sich nimmt – das Fahren in der Stadt ist anstrengend.

Wenn euch jemand erzählt in Albanien wären die Straßen „nicht gut“. Dann könnte ihr das ruhig glauben. Und es ist dann noch sehr untertrieben. Schotter, riesige Schlaglöcher und große Hubbel – plant Zeit ein, um von A nach B zu kommen. Allerdings verändert sich auch viel. Der Straßenbau wird an einigen Stellen stark vorangetrieben.
War ich aber erleichtert, als wir gegen Spätnachmittag kurz vor Lezha unseren nächsten Platz angesteuert haben: Mitten auf dem Strand. Zwischen den Dünen und direkt am Meer. Außer uns keine Menschenseele. Das nenn ich Luxus. Wir haben gegrillt, den Wellen gelauscht, gebadet und sogar Sternschnuppen gesehen – natürlich hab ich mir direkt was gewünscht 🙂

Der nächste Tag wurde dann spontan auch am Meer verbracht. Es war einfach so traumhaft schön. So ein fauler Tag tut auch gut. Lesen, Schwimmen, Sonnen – das ist ein Leben. Gegen Abend gab es frische Forelle vom Grill, gefüllt mit Zitrone, Knoblauch und Zwiebel. Ich glaub ich hab noch nie so leckeren Fisch gegessen.

Nach dem entspannten Strandtag musste aber mal wieder ein bisschen Strecke gemacht werden. Wir sind mit der Sonne aufgestanden und nach ein paar Kurven auf dem Sand – die Männer sind dann wie kleine Kinder – ging es Richtung Boje. Die Strecke war recht anspruchsvoll und wir sind durch viele kleine ärmliche Dörfer gekommen.

In Albanien ticken die Uhren noch ganz anders. Gar kein Vergleich zu unserem Leben. Da wird einem erst wieder bewusst, mit wie wenig man auskommen kann und wie gut wir es in Deutschland haben. Die Menschen in Albanien sind allerdings immer nett, winken und freuen sich, wenn man vorbei fährt. Auffällig ist: Die Dörfer können noch so ärmlich sein, die Friedhöfe sind immer gepflegt und reich geschmückt.
Auf einem Hochplateau auf 1.200 m schlagen wir nach dem anstrengenden Fahrtag das Lager auf und gehen, wie meistens, früh ins Dachzelt.

Was ich in Albanien vermisst habe: Supermärkte. Normal wollen wir im Urlaub immer gern die regionalen Produkte probieren. In Albanien fällt einem das allerdings ein bisschen schwer. Viele Gemüsestände (Obst und Gemüse ist hier wirklich köstlich und günstig) und Garagen als Mini-Markt. Das war´s.

Landschaftlich hat mir der Norden unheimlich gut gefallen. Die Bergkulisse ist beeindruckend. Es gibt viele Flüsse mit kristallklarem Wasser und auch sonst viel zu entdecken. Stundenlang ist man allein und wirklich niemand zu sehen und dann kommt einem plötzlich hinter der nächsten Kurve jemand mit Lederjacke entgegen gelaufen – verrückt.

Ohrid See
Der Ohrid See war nach den Albanischen Alpen ein echter Kulturschock für uns. Wir sind auf Empfehlung über die Grenze auf die Mazedonische Seite gefahren. So viele Menschen, die dicht an dicht am Strand liegen und herumwuseln. Das war auch unser erster und letzter Besuch auf einem Campingplatz. Nach der ganzen Natur und Unberührtheit war das einfach zu viel.

Der See ist allerdings sehr erfrischend. Wir waren morgens die ersten im Wasser und haben die Abkühlung sehr genossen. Der Ohrid See ist für die Albanienreise ein Muss, hat uns aber nach einer Nacht auch gereicht.

Korca und Benje
Korca ist eine Stadt mit osmanischem Viertel und Basar sowie der Mirahor-Moschee. Es war schön ein wenig zu bummeln. Auf dem Basar haben wir frisches Gemüse gekauft und gemütlich Kaffee getrunken.

Mein persönliches Highlight war dann im Anschluss die Offroad Strecke S03 aus der Pistenkuh – der Korca-Rundkurs. Die Route hat wirklich alles zu bieten was das Offroad-Herz begehrt. Gestartet sind wir an einem wunderbaren Stellplatz am See. Danach der Einstieg in den spannenden Rundkurs über Wiesen- und Erdwege. Auch die Männer waren begeistert. Endlich mal etwas anspruchsvolles. Max bekam am Ende der Strecke sogar noch eine phänomenale Wasserdurchfahrt und war mega happy. Das hätte ich glatt noch mal machen können.


Permet
Angelockt haben uns die heißen Thermalquellen bei Permet, in denen wir gerne baden wollten. War aber nix. Das Wetter ist so umgeschlagen und es kamen Wassermassen vom Himmel, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Von 0 auf 100 waren die Straßen komplett überflutet und es gab viele Erdrutsche.

Zum Fahren natürlich super. Wenn der Matsch und das Wasser bis über das Auto spritzen, dann macht es erst richtig Spaß. Bei der Suche nach einem Schlafplatz mussten wir zwei Mal aussteigen und die Lage checken. Die Flüsse haben die Straße fast unpassierbar gemacht. Mit dem Defender aber kein Problem. Der schafft alles. Aufregend war es aber trotzdem. Zum Glück hat es pünktlich zum Lageraufschlagen aufgehört zu regnen.

Gjirokastra
Die historische Altstadt Gjirokastra gehört zum UNESCO Weltkulturerbe.

Allerdings ist sie uns auch wegen der hilfsbereiten Albaner in Erinnerung geblieben. Die Lenkung von unserem Defender machte Probleme und wir konnten nicht mehr schneller als 60 fahren – furchtbar für die Heimreise im Hinterkopf. Dazu ein nerv tötendes Quietschen. Wir haben aber eine tolle Werkstatt gefunden. Dort hat man uns sofort geholfen und einen neuen Bolzen gedreht und eingebaut. 1 Stunde 50 € und der Tag war gerettet. Bei uns doch unvorstellbar, oder?

Butrint
Auf zum antiken Burtint. Die Halbinsel liegt direkt an der Meerenge zu Korfu. Es ist ein Katzensprung nach Griechenland. Wir haben die archäologischen Bauten erkundet und waren beeindruckt von der frühen Baukunst. Besonders die alten Mosaike haben mir gut gefallen.

Von hier aus wurde uns ein „Camping Geheimtipp“ direkt am Meer empfohlen. Nur mit 4×4 zu erreichen. Tja, so geheim war der Tipp allerdings nicht mehr. Es gibt mittlerweile eine Strandbar und einen Eco-Campingplatz 🙂 Die Nacht kostete uns 7 € pro Auto. Egal. Es ist trotzdem mega schön und wir blieben sogar zwei Nächte da.
Kruje
Abenteuer pur. So hat sich mein Max den Urlaub in Albanien wohl vorgestellt. Was für ein ereignisreicher und aufregender Tag. Die Gruppe hatte sich das erste Mal getrennt und wir sind allein los. Wir haben uns morgens die Burg von Kruje angesehen. Der meiste Teil der Anlage ist restauriert worden, aber einige Teile sehen noch aus wir vor hunderten von Jahren. Die Preise hier sind schon „salziger“ aber wir haben uns trotzdem einen Restaurantbesuch gegönnt.

Bei der Suche nach einem Schlafplatz dann das Abenteuer. Ziel war eine kleine Landzunge mit Kapelle, die uns empfohlen wurde. Hier gehen viele Albaner für Hochzeitsfotos hin.

Wir sind jeden kleinen Weg abgefahren, aber überall nur Campingplätze und keine Möglichkeit gut zu stehen. Also wieder zurück zum ersten Spot den wir gesichtet haben – über eine Abkürzung! Wenn euch euer Freund eine Abkürzung vorschlägt – lehnt ab! Erst war es ganz gut. Die Strecke sehr eng, mit ein paar schwierigen Stellen. Dann: Der Defender setzt in der Mitte auf und nichts geht mehr. Drei Reifen hingen einfach in der Luft. Dabei fehlten nur noch 200 m bis zum Ende des Wegs. Wir konnten die Straße schon sehen. Mit den Sandblechen haben wir jede mögliche Technik probiert. Auch freischaufeln und wackeln hat nicht geholfen.

Als ob das nicht genug wäre, hat es dann auch noch angefangen zu regnen. Mit Blitz und Donner. Und ich hab doch immer so Angst bei Gewitter. Dazu war ich gerade auf dem Weg zur Straße um Hilfe zu holen. Die Blitze haben das ganze Gelände erhellt. Ich habe dann einen Albaner getroffen, der mit seinem Vater unterwegs war. Mit Händen und Füßen und ein bisschen Englisch hab ich ihm alles erklärt und er hat versprochen später einen Freund mit Traktor zu schicken. Wann wusste er aber nicht. Der Regen war mittlerweile so schlimm, dass ich zum Auto zurück bin. Wir waren uns dann nicht ganz sicher ob der Mann wiederkommt und Max ist noch einmal zur Straße. Angehalten hat ein Auto mit 3 jungen Albanern auf dem Weg zu einer Party. Ohne zu zögern sind sie Max gefolgt und haben ihre Hilfe angeboten. Und das mit vollem Einsatz. Sie haben gedrückt, gerüttelt, geschoben und Hände an Stellen gehalten an denen ich nicht angepackt hätte. Endlich war das Auto frei und Max ist mit Schwung und Schräglage raus gehubbelt. Die Jungs waren so nett. Sie wollten noch nicht mal ein Bier und Geld annehmen. Nur Nummern mussten wir austauschen, um in Kontakt zu bleiben 🙂 Als alles erledigt war, kam sogar der Mann mit dem Traktor noch! Ich war so beeindruckt. Die Albaner halten Wort, sind hilfsbereit und freundlich. Das hätte bei uns in der Dunkelheit kaum einer gemacht. Wir waren so froh. Schuhe zwar zerstört aber trotzdem mit nem Bierchen gefeiert.

Wir sind in der Situation ruhig geblieben und haben es zusammen geschafft – das ist doch was, das Pärchen zusammenschweißt.

Mein Fazit
Albanien hat mich unheimlich beeindruckt und begeistert. Wer sich aber auf Albanien einlässt, wird wieder hin wollen. Die Natur im Norden ist atemberaubend. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit. Man fühlt sich frei und völlig entspannt. Und auch die Küstenregion im Süden bietet viel. Ruhe und Entspannung hat man hier aber weniger. Es wird schon viel gebaut und die Strände sind sehr touristisch. Da wird sich die nächsten Jahre sicher noch einiges tun. Ich habe mich in Albanien keine Sekunde unsicher gefühlt und man konnte sich immer irgendwie verständigen. Albanien ist für mich ein Muss für Offroad-Reisen! Wir waren sicher nicht das letzte Mal da.

Alle Bilder, die ich nicht mehr in den Beitrag bekommen habe, findet Ihr hier in der Bildgalerie.
Ich hoffe Ihr hattet auch so schöne Urlaubstage wie ich. Träumt davon und vertreibt die Kälte. Der nächste Urlaub steht ja immer auch schon vor der Tür.
Sonnige Grüße,
Eure Tina
hat bestimmt Fun gemacht…..sieht mal toll aus
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Ja kunterbunt79 es war ein toller Urlaub und hat viel Spaß gemacht 🙂
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Das war sicher aufregend und mal ein ganz anderer Urlaub.
Herzliche Grüsse
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Hallo Petra, Albanien war mal ein ganz anderer Urlaub. Die Kultur, die Landschaft, das Leben – sehr aufregend.
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Eine tolle Story! Sieht wirklich mega schön aus! Hoffe auch mit meinem Kumpel bald mal diese Gegend zu erkunden
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Sehr schön geschrieben, das weckt die Lust auf ein wahres Abenteuer! Ich wollte schon immer nach Albanien, ich mag ärmliche Länder mit mehr Natur & weniger Tourismus.
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Hab mal auf folgen geklickt. Übrigens auch sehr tolle Bilder! Gibts noch mehr in Instagram, oder so? Bis jetzt kenn ich nur den anderen Teil vom Balkan & stamme auch von einem Nachbarland von Albanien. Habt ihr auch mehr von der Hinfahrt zu berichten? Der andere Teil vom Balkan & Bilder? Bosnien, Montenegro & Mazedonien würde mich auch mal reizen.
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Wir warten grad mit den Motorrädern in Albanien und können einiges bestätigen- v.a. die großzügig ausgelegten Verkehrsregeln, völlig raptusartig auftretende Hindernisse und die megaschlechten Straßen sorgen für“Abwechslung“ 😉
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Mit den Motorrädern? Das klingt ja auch toll Annette. Ich hoffe ihr hattet eine schöne Zeit.
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